Blauburger
Anbaufläche: 903 ha, 2,0%
Der Blauburger ist eine der erfolgreichen Neuzüchtungen aus Klosterneuburg, worauf
auch die Bezeichnung zurückzuführen ist. Professor Fritz Zweigelt gelang diese
Kreuzung aus Blauem Portugieser und Blaufränkisch. Sie war vor allem für den
Einsatz in klimatischen Randzonen gedacht, in denen Rotweinanbau früher Probleme
bereitete. Heute ist sie hauptsächlich in Niederösterreich und hier speziell im
Weinviertel verbreitet.
Hervorstechendes Sortenmerkmal ist die tintige, tiefdunkle Farbe, die den
Blauburger auch zum gesuchten Verschnittpartner als „Farbverstärker“ macht. Das
eher bescheidene Image als eigenständiger Wein konnte die Sorte teilweise ablegen,
vor allem, wenn sie in guten Lagen steht und in den Erträgen maßvoll beschränkt
wird. Dann zeigen die eleganten Weine zarte Beerenaromen, meist Holunder, am
Gaumen sind sie samtig und harmonisch.
Blauburgunder
Synonyme: Blauburgunder (AT), Clevner (CH), Rúlandské modré (SK, CZ), Blauer
Spätburgunder (DE), Pinot Noir (FR), Kisburgundi Kék (HU), Pinot nero (IT), Modri
Pinot (SL)
Anbaufläche: 649 ha, 1,4%
Die Burgundersorten leiten sich von einer Kreuzung Schwarzriesling x Traminer ab.
Die Aufspaltung der Beerenfarben (Blauer, Grauer, Weißer Burgunder) hat einen
genetischen Hintergrund. Der Blaue Burgunder kann auf idealem Standort, bei hoher
Reife und gekonnter Vinifikation hochwertige, lagerfähige Weine hervorbringen,
auch wenn die sensible Sorte im Weingarten und im Keller eine Herausforderung
darstellt.
Charakteristisch ist eine nicht sehr dunkle Farbe. Der typische Duft ist eher dezent,
mit einem Aromenspektrum, das je nach Terroir und Ausbau von Erdbeere oder
Himbeere über Weichseln bis hin zu Dörrpflaumen reicht und oft von einer feinen
Mandel-Marzipan-Note begleitet wird. Am Gaumen eigenständig, elegant und mit
feiner Säure, bringt die Sorte eher wenig Tannin. Stets elegant und lebhaft, manchmal
fordernd, wirkt Burgunder oft schlank, was man nicht unterschätzen sollte,
besonders in Sachen Lagerkapazität.
Blauer Portugieser
Synonyme: (Vöslauer (AT), Modrý Portugal (CZ, SK), Portugais bleu (FR),
Kékoportó (HU), Portoghese (IT), Portuguêz azul (PT), Portugalka (SL)
Anbaufläche: 1.622 ha, 3,5%
Der Blaue Portugieser ist mit der Sorte „Português Azul“ ident und wurde von
Freiherrn von Fries um 1770 aus Porto nach Vöslau gebracht. Noch heute ist der
Portugieser in der Thermenregion die häufigste Rotweinsorte, weit vor Zweigelt und
den Burgundern. Auch im Weinviertel führt er das Rotweinsortiment an.
Bei höheren Erträgen sind einfachere Weine die Regel, beliebt als Schankwein beim
Heurigen. Ihnen kommt die eher neutrale Aromatik mit dezenter Frucht zugute.
Angenehm rund, mit milder Säure und wenig Gerbstoff, sind die unkomplizierten,
trinkfreudigen Weine anpassungsfähige Speisenbegleiter. Ihre rasche Entwicklung
erlaubt entsprechend wenig Lagerzeit, am besten schmecken sie jung. Ausnahmen
bestätigen auch diese Regel: In guten Jahren und bei strenger Ertragsbeschränkung ist
der Portugieser zu kräftigen, extraktreichen Sortenvertretern fähig.
(Blauer) Wildbacher
Synonyme: Schilcher (AT), Wildbacher (IT)
Anbaufläche: 450 ha, 1,0%
Der blaue Wildbacher ist ein Heunisch-Sämling, nahe verwandt auch mit
Blaufränkisch. Im Gegensatz zur sehr kleinen Anbaufläche – seine Heimat ist die
Weststeiermark – steht der Bekanntheitsgrad des vorwiegend daraus gekelterten
Schilchers. Dieser rosa bis zwiebelschalenfarbige Wein wird wie ein Rosé erzeugt.
Rassige Säure sowie ein markantes Geruchs- und Geschmacksbild kennzeichnen den
fruchtig-frischen, herzhaft robusten Wein, der auch als Aperitif sehr beliebt ist. Auf
Gneis- und Schieferböden erreicht die Sorte ein unnachahmliches, grasig-würziges
Bukett und eine zupackende Säure. Diese unbekümmerte, lebendige Art zeichnet den
Schilcher besonders im Jahr nach der Lese aus. Mittlerweile sind vom Wildbacher
auch abgerundetere Formen – sogar Prädikatsweine und Eiswein – sowie Rotweine
mit kernigen Tanninen am Markt. Die eigenständige Sorte ist eine wahre Spielwiese
für Produzenten, bis hin zu Frizzante, Sekt, Destillaten und Co.
(Blauer) Zweigelt
Synonyme: Rotburger (AT), Zweigeltrebe (CZ, SK)
Anbaufläche: 6.476 ha, 14,1%
In den 1920er Jahren von seinem Namensgeber Professor Fritz Zweigelt aus
Blaufränkisch und St. Laurent gekreuzt, schrieb die Sorte erst nach dem Krieg eine
Erfolgsstory. Maßgeblich war, dass der Weinbaupionier Prof. Lenz Moser die Sorte
in größerem Stil auspflanzte und auch weiterempfahl. Als meistverbreitete
Rotweinrebe Österreichs – sie findet in allen Weinbaugebieten begünstigte Standorte
– reicht ihr Spektrum von jung zu trinkenden, ohne Holz ausgebauten Weinen bis zu
kraftvollen Gewächsen aus dem Barrique. Gerne wird sie auch als Partner für Cuvées
eingesetzt, gut verträgt sie sich mit den „Elternsorten“, aber auch mit Cabernet & Co.
Die fruchtig österreichische Variante des Zweigelt zeigt – speziell als Jungwein – viel
Charme, duftet nach Kirschen, ist am Gaumen samtig rund und dezent würzig. Die
kraftvoll internationale Stilistik kennzeichnen Weichsel- und Beerenaromen,
Fruchttiefe und deutlich mehr Gerbstoff, bei aller Komplexität bleiben die Weine
stets harmonisch. Vor allem in Carnuntum und östlich des Neusiedlersees erreicht die
Sorte aus alten Weingärten und bei entsprechendem Können der Winzer das Format
großer Weine.
Blaufränkisch
Synonyme: Frankovka (CZ), Blauer Limberger oder Lemberger (DE), Kékfrankos
(HU), Frankonia (IT), Modra Frankinja (SL), Frankovka modrá (SK)
Anbaufläche: 3.225 ha, 7,0%
Der Blaufränkisch ist ein richtiger „Mitteleuropäer“. Diese uralte Sorte stammt von
einer Heunisch-Kreuzung, der zweite Elternteil ist unklar. Verbreitet vor allem in den
Ländern der ehemaligen Habsburger-Monarchie, ist sie Leitsorte im
Mittelburgenland, genannt Blaufränkischland. Von hier kommen herkunftstypische
Mittelburgenland DAC Weine als Botschafter des einzigartigen Terroirs. DAC-Status
genießt der Blaufränkisch ab 2010 auch als Leithaberg DAC und Eisenberg DAC.
Doch auch Carnuntum trumpft immer wieder mit Blaufränkisch auf, vor allem am
Spitzerberg im Osten des Gebiets.
Das typische Bukett der spät reifenden Rebsorte wird von tiefgründiger Waldbeerenoder
Kirschfrucht und feinherber Kräuterwürze geprägt. Das Geschmacksbild ist
präzise und lebendig, mit einer charakteristischen Säure. Blaufränkisch kann große
Weine mit dichter Struktur und markanten Tanninen hervorbringen, die in der Jugend
oft ungestüm sind, bei genügend Reife aber samtig geschmeidige Facetten
entwickeln. Kräftige Sortenvertreter weisen auch genügend Potenzial für längere
Lagerung auf.
Cabernet Franc
Anbaufläche: 56 ha, 0,1%
Beim Cabernet Franc handelt es sich um eine uralte Rebsorte, bei der noch Spuren
von Wildreben nachzuweisen sind, aus denen sie vermutlich selektiert wurde. Aus
einer wahrscheinlich spontanen Kreuzung mit Sauvignon Blanc entstand später die
Sorte Cabernet Sauvignon. In dessen Schatten steht der Cabernet Franc zwar oft,
doch er ist bewährt als klassischer Partner im Bordeaux-Verschnitt, vielfach auch
gemeinsam mit dem verwandten Merlot.
Die dritte Bordeauxsorte Cabernet Franc ist mit Ausnahme größerer Flächen in
Siegendorf in Österreich noch relativ spärlich zu finden. Die Rebe eignet sich gut für
kühlere Anbaugebiete, da sie relativ früh reift. Aufgrund der dünnen, eher hellen
Beerenhaut sind die Tannine nicht so ausgeprägt. Bei ungenügender Reife zeigen die
Weine oft vegetabil-würzige Noten, die an grüne Paprikaschoten erinnern. Neben
Bordeaux, wo sie mit ihrer raffinierten Würze den Charakter einiger der größten
Weine prägt (z.B. Cheval Blanc), ist der Cabernet Franc besonders auch in
Norditalien (Venetien, Friaul) verbreitet.
Cabernet Sauvignon
Synonym: Petite Vidure (FR)
Anbaufläche: 594 ha, 1,3%
In den 1980er Jahren machte der Cabernet Sauvignon – genetisch eine Kreuzung aus
Cabernet Franc x Sauvignon Blanc – im Vormarsch der internationalen Sorten
Furore, vor allem durch sein charakteristisches Geruchs-und Geschmacksbild. Wenn
die Trauben nicht die notwendige physiologische Reife erreichen, erinnern sie an
grüne Paprika, Brennnesseln und Cassis. Vollreif läuft die Sorte zur Hochform auf.
Die alte Bordeauxsorte wurde um 1860 von Robert Schlumberger nach Österreich
gebracht, konnte sich aber nicht durchsetzen – heute ist sie eine wertvolle
Bereicherung des Sortenspektrums. Ihre wachsende Beliebtheit verdankt sie vor
allem ihrer Eignung als ideale Cuvée Ergänzung (weil auch bei geringer Dosierung
sehr markant) zu autochthonen (auch weicheren und fruchtigen) Sorten. Der Einsatz
des kleinen Holzfasses ist fast obligat, der Sortentypus wird damit effektvoll ergänzt.
Die klassischen internationalen Cabernet Hochburgen sind nach wie vor Bordeaux
und Kalifornien, aber u.a. auch die italienische Maremma.
Merlot
Anbaufläche: 649 ha, 1,4%
Der Merlot, ein „Kind“ einer Cabernet-Kreuzung, ist am besten Weg, noch vor dem
Cabernet Sauvignon zu einem Star im österreichischen Rotweinsortiment zu werden.
Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein offiziell zugelassen. Die
Anpassungsfähigkeit an Klima und Bodenbedingungen in Verbindung mit der
früheren Reife tragen zum Erfolg dieser klein- und lockerbeerigen Rebsorte bei.
Geschmeidiger als „der große Bruder aus Bordeaux“ (Cabernet Sauvignon), mit
weniger Tannin und Säure, wird er gerne als Cuvée-Partner herangezogen.
Wenn die Trauben nicht vollständig ausgereift sind, besteht die Gefahr, dass die
Weine grasig, grün und schotig wirken. Nur bei hoher Reife zeigen sie viel Frucht
und weiche Extraktsüße, dazu runde, harmonische Tannine. Dann sorgen die feinen
Cassis-Schoten-Noten und die reife Würze für samtig-tiefe, ausgewogen aromatische
Weine. Besondere Qualitäten und feste Struktur entwickelt Merlot auf kalkhaltigen
Böden. Die großen Klassiker aus dieser Traube kommen von den Bordeaux-
Appellationen am linken Ufer, St-Emilion und Pomerol.
Ráthay
Anbaufläche: 9 ha
Ráthay ist eine Neuzüchtung aus Blauburger x (Seyve Villard 18-402 x
Blaufränkisch), durchgeführt an der Klosterneuburger Weinbauschule, als
Qualitätsrebsorte zugelassen seit dem Jahr 2000. Zu den Eigenschaften der Sorte
gehört, dass sie nahezu resistent gegen Mehltau und bis minus 25 Grad
frostverträglich ist. Die tiefdunklen Weine sind vollmundig, gerbstoff- und
extraktreich. Gute Ergebnisse sind im Barrique Ausbau zu erwarten.
Roesler
Anbaufläche: 161 ha, 0,4%
Roesler ist eine Neuzüchtung der Klosterneuburger Weinbauschule aus Zweigelt x
(Seyve Villard 18-402 x Blaufränkisch), zugelassen als Qualitätssorte seit 2000. In
hohem Maß pilzresistent, eignet sie sich gut für Bioweinbau. Der eigenständige
Charakter macht sie zu einem beliebten Cuvée-Partner. Die farbstarken Beeren
bringen extrem dunkle Weine, reich an Extrakt, Körper und Gerbstoff. Die dunkle
Beerenfrucht wird ergänzt von schokoladigen Noten und nussiger Würze, der
Geschmack ist samtig fest.
St. Laurent
Synonyme: Laurenzitraube (AT), Svatovavřinecké (CZ, SK), Saint Laurent (DE),
Sentlovrenka (SL)
Anbaufläche: 778 ha, 1,7%
Die hochwertige Sorte St. Laurent gehört zur großen Burgunderfamilie – das
Synonym Pinot St. Laurent weist auf einen Burgunder-Sämling hin. Im Ertrag eher
sparsam, gilt sie im Weingarten als schwierig und war nicht immer beliebt. Im Zuge
verstärkten Qualitätsdenkens hat sie aber eine verdiente Renaissance in allen
Weinbaugebieten erlebt. Speziell die Rotweinspezialisten in der südlichen
Thermenregion und im nördlichen Burgenland widmen sich leidenschaftlich der
Sorte, die auch Cuvées das gewisse Etwas verleiht.
Der Name St. Laurent stammt vom Lorenzitag, dem 10. August, an dem sich die
Beeren zu verfärben beginnen. Das einprägsame Bukett weist viel Frucht auf, vor
allem dunkle Beeren, Sauerkirschen und Zwetschken. Nach längerer Reife und
Lagerung treten klassische Pinot Noten auf, mit gekochten Beeren und feiner Würze.
Extraktsüße, Bitterschokolade, herbe und samtige Tannine unterstreichen die
harmonische Art, die sich auch kulinarisch vielseitig einsetzen lässt.
Syrah (Shiraz)
Anbaufläche: 137 ha, 0,3%
Als letzter Weltenbummler unter den Rotweinsorten hat der Syrah relativ spät in
Österreich Einzug gehalten, wo er erst seit 2001 offiziell als Qualitätsrebsorte
zugelassen ist. Als natürliche Kreuzung aus Dureza x Mondeuse blanche war er
ursprünglich im südfranzösischen Rhônetal beheimatet, doch trat er seinen Siegeszug
um die Welt interessanterweise von Australien aus an – dort wird er als Shiraz
bezeichnet. So wurde er zu einem Bindeglied der alten und neuen Weinwelt.
Der frostempfindliche Syrah wird als reizvoller Partner für Rotwein Cuvées
besonders geschätzt. Die Trauben brauchen unbedingt die volle physiologische Reife,
damit die Weine nicht von grünen Akzenten geprägt werden. Bei hoher Reife pendelt
das vielschichtige Bukett zwischen vegetabilen Elementen – Kräuter, Efeu und
Eukalyptus – und kraftvoller, oft auch pfeffriger Würze, bis hin zu Lakritze,
Zedernholz und Waldbodenaromen. Tanninbetont und komplex am Gaumen, sind
Syrah Weine auch für lange Lagerzeit prädestiniert.
Bouvier
Anbaufläche: 234 ha, 0,5%
Der steirische Bankier und Gutsbesitzer Clotar Bouvier entdeckte die Rebsorte (ein
Elternteil ist Burgunder, der andere unbekannt) um 1900 in seinen Weingärten im
heutigen Slowenien. Nach mehrjähriger Selektion verkaufte er Stecklinge und leitete
die Verbreitung in Österreich Ungarn ein. Die Rebe bringt unsichere, geringe Erträge.
Bouvier wird vor allem als Tafeltraube, Most, Sturm oder Jungwein vermarktet. Aus
dem Hauptanbaugebiet Burgenland kommen auch Prädikatsweine, meist mild mit
feinem Muskatton.
Chardonnay
Synonyme: Morillon, Feinburgunder (AT), Pinot Chardonnay (FR)
Anbaufläche (gemeinsam mit Weißburgunder): 1.431 ha, 3,1%
In den letzten Jahren hat sich der Chardonnay über alle Weinbaugebiete verbreitet. In
der Steiermark wird die Bezeichnung „Morillon“ traditioneller Weise als Synonym
für den Chardonnay verwendet. Allerdings gibt es in Deutschland eine Burgunder-
Spielart namens Morillon, die mit dem Chardonnay zwar verwandt, aber nicht ident
ist. Im Ausbau sind zwei Stilrichtungen zu bemerken: klassisch im Stahltank mit
betonter Frucht und anregender Säure, oft auch mit vegetabiler Ergänzung; nach
internationalem Zuschnitt mit biologischem Säureabbau und Reife im Barrique.
Beim klassischen Chardonnay dominiert die Frucht (Apfel, etwas Quitte, auch
Exotik) in Verbindung mit einer eleganten Würze (Wiesenblumen, aber auch Nüsse
und Mineralik). Im kleinen Holzfass ausgebaut, treten buttrig-röstige, extraktreiche
Noten auf, mit Weißbrot, Dörrobst und Rosinen. Dazwischen liegen interessante
Varianten, die „österreichische“ Frucht mit internationaler Stilistik bestens vereinen
und auch bei hoher Reife angenehme Säure aufweisen. Das wichtigste Merkmal eines
großen Chardonnays ist seine Komplexität, die nur in besonderen Lagen mit
kalkreichen, mineralischen Böden entsteht. Die besten Vertreter dieser komplexen
Chardonnays wachsen im Nordburgenland (Leithaberg DAC) und in der Steiermark,
aber auch in einzelnen Lagen Niederösterreich und Wiens.
Frühroter Veltliner
Anbaufläche: 424 ha, 0,9%
Roter Veltliner und Sylvaner sind die Eltern der sehr alten Rebsorte. Als typische
„Österreicher“ weisen sie auf die wahrscheinliche Herkunft hin. Die Bedeutung des
Frühroten Veltliners nimmt ab, meist wird sie als Tafeltraube, Primeurwein oder auch
Schankwein – vor allem in der Thermenregion, Weinviertel und am Wagram –
vermarktet. Die Weine sind eher alkoholarm, mild in der Säure, mit einem
herbaromatischen Bukett, das etwas an Blüten und Bittermandeln erinnert.
Furmint
Anbaufläche: 9 ha
Furmint – die Hauptsorte des Tokajer – ist in Österreich seit 1987 für Qualitätswein
zugelassen, aber nur sehr wenig verwendet. Im burgenländischen Rust wird Furmint
traditionell und auch heute vereinzelt für den Ausbruch verwendet. Die Sorte ist für
Botrytis anfällig, daher wird sie für die Erzeugung von edelsüßen Weinen bevorzugt.
Typisch ist ein honigartiges Aroma. Die Weine sind extraktreich und füllig, mit
relativ hohem Säure-und Alkoholgehalt, was ihre Langlebigkeit unterstützt.
Gelber Muskateller
Synonyme: Muskateller, Gelber Weihrauch (AT), Muscat blanc à petits grains (FR),
Sárga Muskotály (HU), Moscato bianco (IT), Rumeni Muscat (SL)
Anbaufläche: 527 ha, 1,1%
Die uralte Rebsorte stammt aus dem Mittelmeerraum der Antike und ist der rassigpikante
Vertreter der umfangreichen Muskatfamilie und ein wahrer Weltenbummler.
Gemessen an der Verbreitung, ist der Muskateller in Österreich eine Rarität, in der
Beliebtheit aber ein Renner, der sich eine große Fangemeinde geschaffen hat. Im
Weingarten zeigt die Sorte sich allerdings schwierig und anspruchsvoll,
fäulnisanfällig und ertragsunsicher.
Das Bukett ist meist intensiv, mit floralen Akzenten, frischen Zitrusnoten und duftiger
Muskataromatik, bis hin zu feiner Kräuterwürze. Das meist trocken-schlanke, doch
gut strukturierte bis kompakte Geschmacksbild zeigt traubig-weinige Finesse mit
einer animierenden, vibrierenden Fruchtsäure. Überraschender Weise halten die
besten Sortenvertreter diesen fruchtig-aromatischen Charakter oft über viele Jahre
hinweg. Der vielseitige Muskateller eignet sich besonders als animierender Aperitif
und begleitet ebenso frische Vorspeisen, auch mit einem exotischen Touch.
(Roter, Gelber, Gewürz) Traminer
Synonyme: Fleischroth, Kleinwiener (AT), Tramín červený (CZ, SK),
Gewurztraminer, Savagnin (FR), Tramini (HU), Traminer aromatico (IT)
Anbaufläche: 321 ha, 0,7%
Beim Traminer handelt es sich um eine sehr alte Rebsorte, die sich aus der Kreuzung
von Wildreben entwickelt und weltweit verbreitet hat. Der Traminer ist in der Genetik
zahlreicher Rebsorten zu finden. Eine Traminervariante ist auch als ein Elternteil des
Grünen Veltliners identifiziert worden. In Österreich werden heute drei
Traminervarianten verwendet: Roter Traminer, Gelber Traminer und
Gewürztraminer, gemeinsam ist ihnen das intensive Aroma und große
Entwicklungsfähigkeit in der hohen Reife. Die Standorte sind über die österreichische
Weinlandschaft verstreut, besonders bekannt und beliebt sind Traminer aus dem
südoststeirischen Vulkanland. Hier hat sich der Weinort Klöch der Sorte ganz
besonders angenommen.
Das hocharomatische Sortenbukett ist geprägt von Wildrosenduft und Zitrusnoten bis
zu Walderdbeeren, Rosinen, Dörrobst und Kokosmark. Prädikatsweine sind sehr
extraktreich, wobei die Restsüße mit der dezenten Herbe und der milden, doch
feurigen Fülle hervorragend harmoniert.
Goldburger (Orangeriesling)
Anbaufläche: 150 ha, 0,3 %
Die weiße Rebsorte Goldburger ist eine österreichische Neuzüchtung aus
Orangetraube und Welschriesling. Die Kreuzung geht auf Professor Fritz Zweigelt
zurück, dem sie im Jahre 1922 an der Weinbauschule Klosterneuburg gelang (worauf
der zweite Teil des Namens hindeutet). Die Rebe wird – nach anfänglicher
Beliebtheit – nur mehr in kleinen Mengen ausschließlich in Österreich kultiviert. Sie
wird auch gern als Tafeltraube verwendet.
Grauburgunder
Synonyme: Pinot Gris, Ruländer (AT)
Anbaufläche: 222 ha, 0,5%
Der Grauburgunder ist das „familiäre“ Bindeglied zwischen Pinot Noir und Pinot
Blanc in der großen Burgundergruppe. Schon im 14. Jahrhundert wurde er von den
Zisterziensermönchen aus seiner Heimat Burgund nach Österreich gebracht und
weiter verbreitet. In Ungarn ist er bekannt als „Szürkebarát“ (Grauer Mönch). Sowohl
sortenrein ausgebaut als auch in Cuvées – bevorzugt mit verwandten
Burgundersorten – zeigt er Kraft und Fülle, aber auch als eleganter,
anpassungsfähiger Tischwein vom Typ „Pinot Grigio“ kann er gefallen.
Die Reben sind anspruchsvoll und bevorzugen warme Hanglagen mit guter
Wasserversorgung. Die Trauben neigen zu hoher Zuckerbildung, wodurch die Weine
mit karamelliger Würze und geschmeidiger Süße entsprechend lange Lagerfähigkeit
beweisen. Bei höherer Reife präsentiert sich Grauburgunder gerne goldgelb mit
rötlichen Reflexen, was von der graurötlichen Beerenfarbe kommt.
(Grüner) Sylvaner
Anbaufläche: 32 ha, 0,1%
Die weiße Sorte zählt zu den ältesten kultivierten Reben in Europa. In Österreich und
in der Schweiz ist die Schreibweise Sylvaner üblich, in Deutschland Silvaner. Die
Kreuzung zwischen Traminer und Österreichisch Weiß wird auch „Österreicher“
genannt. Von hier gelangte sie nach Deutschland und verbreitete sich entlang des
Rheins. Die blassgelben Weine haben ein etwas erdiges Aroma, mit dezenter
Stachelbeerfrucht, der Geschmack ist zurückhaltend, mit moderater Säure. Während
diese urösterreichische Sorte in ihrem Heimatland vom Aussterben bedroht ist, feiert
sie vor allem in Franken mit jahrzehntelang lagerfähigen Spitzengewächsen gerade
eine Renaissance bei der internationalen Weinkritik.
Grüner Veltliner
Synonyme: Weißgipfler, Grünmuskateller (AT), Veltlínské zelené (CZ), Zöld
veltelini (HU), Veltlínske zelené (SK), Zeleni veltlinec (SL)
Anbaufläche: 13.518 ha, 29,4%
Die mit Abstand wichtigste Weißweinsorte in Österreich ist der Grüne Veltliner, der
wahrscheinlich von einer Traminer Kreuzung abstammt. Auf die zweite Elternsorte
weist ein jahrhundertealter Rebstock hin, der in St. Georgen im Burgenland gefunden
wurde. Größte Verbreitung hat die Nationalsorte im niederösterreichischen
Weinviertel, wo sie als herkunftstypischer Weinviertel DAC Wein eine besondere
Rolle spielt. DAC-Status genießt der Veltliner auch im Traisental, Kremstal, Kamptal
und dem burgenländischen Leithaberg. Klassische Gebiete sind außerdem die
Wachau und der Wagram. Aber auch in allen anderen Gebieten Niederösterreichs, im
nördlichen Burgenland und in Wien stehen Veltliner-Weingärten.
Das Spektrum ist breit: von leichten, spritzigen Weinen, die meist jung getrunken
werden, bis zu kraftvollen, substanzreichen Gewächsen mit großem Reifepotenzial.
Gemeinsames Merkmal ist der anregende, pikante Mix aus Frucht (meist Apfel) und
Würze (das charakteristische „Pfefferl“), ergänzt von harmonischer Säure. Auf hohe
Reife, etwa bei Smaragd Weinen aus der Wachau und Reserven aus den DACGebieten
oder vom Wagram, weisen Nuss und Trockenfrucht, exotische Noten und
Honigaromen hin.
Jubiläumsrebe
Anbaufläche: 13 ha
Die Sorte wurde 1922 von Professor Fritz Zweigelt aus Grauem Portugieser und
Frührotem Veltliner gekreuzt. Anlässlich der 100 Jahr Feier der Klosterneuburger
Weinbauschule wurde sie 1960 der Öffentlichkeit vorgestellt, wovon sich der Name
„Jubiläumsrebe“ ableitet. Die Sorte wird nur in Kleinstmengen kultiviert, in guten
Lagen erreichen die Trauben sehr hohe Zuckergrade, hohes Mostgewicht ist auch
durch Eintrocknen der Beeren – ohne Edelfäule – möglich.
Muskat Ottonel
Anbaufläche: 360 ha, 0,8%
Einer der jüngeren Vertreter der alten Muskatfamilie ist der Muskat-Ottonel. Der in
Frankreich gezogene Sämling entspricht einer Kreuzung aus Gutedel (Chasselas) und
einer nicht genau definierbaren Muskatvariante. Die empfindliche Sorte liebt
windgeschützte, warme Lagen, vor allem am Neusiedlersee – ein traditionelles
Zentrum ist Mörbisch. Hier wird der „Feinschmeckerte“ in großer Bandbreite vom
trockenen, eleganten Wein bis zur edelsüßen, hocharomatischen
Trockenbeerenauslese ausgebaut.
Typisch für die selten gewordene Sorte ist das zart muskierende Parfüm, das jedoch
gegenüber dem Gelben Muskateller insgesamt etwas weniger und breiter wirkt und
auch feine Blütennoten, von Holunder bis Wildrosen aufweisen kann.
Geschmackliches Charakteristikum ist die milde, geschmeidige Art. Liebhaber hatte
die Sorte immer, speziell als Prädikatswein durch ihre Eignung für viele Süßspeisen.
Neuburger
Synonym: Neuburské (CZ, SK)
Anbaufläche: 652 ha, 1,4%
Der Legende nach soll ein Rebbündel dieser österreichischen Spezialität – eine
Kreuzung aus Rotem Veltliner und Sylvaner – um die Mitte des 19. Jahrhunderts in
Oberarnsdorf in der Wachau angeschwemmt worden sein. Am gegenüberliegenden
Donauufer am Spitzer Burgberg (auch als Tausendeimerberg bekannt) angepflanzt,
wurde die neue Sorte Neuburger genannt und verbreitete sich von hier weiter. Sie
wird vor allem in trockenen Anbaugebieten bevorzugt, etwa in der Thermenregion.
Im Burgenland darf sie neben Weißburgunder, Chardonnay und Veltliner für den
weißen Leithaberg DAC verwendet werden.
Vornehm zurückhaltend in der Aromatik, präsentiert sich ein vollreifer Neuburger
mit weicher Kraft, die in der gehaltvollen Art viel Harmonie zeigt. Mit der
Entwicklung tritt eine nussige Würze zum eleganten Geschmacksbild auf. Am
Leithaberg und in der Wachau tritt dazu eine besondere Mineralnote.
Riesling
Synonyme: Weißer Riesling, Johannisberger, Kleinriesling (DE), Ryzling rýnský
(CZ, SK), Rajnai rizling (HU), Starovetski (SL)
Anbaufläche: 1.863 ha, 4,1%
Der König der Weißweine wurde im Lauf der Geschichte aus Wildreben am Rhein
selektiert und weiterentwickelt. In der Fachsprache wird er als Weißer Riesling
bezeichnet. Auch der Rheinriesling ist verbreitet, vor allem, um ihn klar vom nicht
verwandten Welschriesling zu unterscheiden. Er reift in Österreich vor allem an der
Donau zu absoluter Weltklasse. In guten Jahren aus Spitzenlagen – besonders in den
Weinbaugebieten Wachau, Kremstal, Traisental oder Kamptal, aber auch Wien,
Wagram und Weinviertel – bringt der Riesling hohe Reife, stets mit passender Säure
ausgestattet. Auf Urgesteinsböden entwickelt er eine markante mineralische Würze,
die an Schiefer oder Feuerstein erinnert.
Jugendliche Rieslinge zeigen charmante Frucht mit eleganten Steinobstaromen nach
Pfirsich und Marille, dazu auch zitronig-frische und exotische Noten. Mit pikanter
Säure präsentiert sich der Geschmack rassig und animierend. Im „zweiten Leben“, je
nach Jahrgang einige Jahre nach der Ernte, entwickeln sich Rieslinge kontinuierlich
und sind sehr gut lagerfähig. Geprägt von deutlicher Reife, zeigt das Bukett oft einen
gewissen Petrolton. Das gilt speziell für die raren Spät- und Auslesen sowie die
Wachauer Smaragdweine.
Rivaner (Müller-Thurgau)
Synonyme: Müller-Thurgau (Rivaner (AT), Rizlingszilváni (HU), Muller-Thurgau
(IT), Rizvanec (SL)
Anbaufläche: 2.102 ha, 4,6%
Die Rebsorte wurde vom Schweizer Botaniker Hermann Müller aus dem Kanton
Thurgau aus Riesling x Chasselas de Courtillier (=Madeleine Royale) - gekreuzt.
Lange Zeit waren irrtümlich Riesling und Sylvaner als Elternsorten angenommen
worden. Die Sorte ist sehr früh reifend und wird daher gerne in Form von Most,
Sturm, Primeurwein oder Jungwein angeboten. Im Verschnitt mit anderen
Weißweinsorten findet die auch „Rivaner“ genannte Sorte oft Eingang in beliebte
Jungweintypen wie „Junger Österreicher“ oder „Steirischer Junker“, die frisch
getrunken werden wollen. Auf der anderen Seite des Reifespektrums werden
manchmal aber auch Prädikatsweine aus der Rebsorte erzeugt, und die werden
heutzutage in ihrem Entwicklungspotenzial auch von Experten zumeist unterschätzt.
Der eleganten, dezenten Aromatik der Trauben entsprechen blumig-feine
Muskatanklänge und zartfruchtige, meist traubige Noten im Duft der Weine. Das
Geschmacksbild ist meist mild in der Säure, rund und harmonisch, elegant beim
Abgang.
Rotgipfler
Anbaufläche: 105 ha, 0,2%
Der Rotgipfler ist eine Kreuzung aus Traminer und Rotem Veltliner. Mit dem
„Weißgipfler“ (= Grüner Veltliner) ist er verwandt. Charakteristisch sind die rötlichbronzierten
Triebspitzen der Rebe. Die Sortenspezialität ist fast nur in der
Thermenregion anzutreffen. Hier findet sie um Gumpoldskirchen und Traiskirchen
beste Bedingungen, sowohl vom Klima als auch vom Boden: warme Südlagen auf
kalkhaltigem Untergrund.
Im Bukett pendelt der Rotgipfler zwischen vegetabilen Noten (Spargel) und eher
neutraler Frucht (Kernobst). Am Gaumen sind die Weine in der Regel extraktreich
bis mollig, würzig bis pikant. Im idealen Reifebereich – von der Spätlese aufwärts –
sind die extraktreichen, oft auch alkoholreichen Gewächse auch für längere Lagerung
sehr gut geeignet, was die traditionelle „Ehe“ mit dem Zierfandler noch unterstützt.
Roter Veltliner
Anbaufläche: 193 ha, 0,4%
Die autochthone Rebsorte nimmt eine besondere Stellung innerhalb der Veltliner
Familie ein, man denke beispielsweise an ihre Rolle als Kreuzungspartner bei
Neuburger, Zierfandler oder Rotgipfler. Die Verbreitung beschränkt sich allerdings
auf wenige Weinbaugebiete in Niederösterreich: Man findet sie vor allem am
Wagram, aber auch im Kamptal und Kremstal, vereinzelt noch im Weinviertel und in
Wien.
Um gute Qualitäten zu erreichen, ist rigorose Ertragsbeschränkung im Weingarten
notwendig. Dann aber bringen die fruchtbaren Reben sehr eigenständige und elegante
Weine mit feinwürziger Aromatik und enormem Entwicklungspotenzial, wobei ein
kräftiger Alkoholgehalt nicht selten ist. Sortentypisch sind zarte Rosinen und
Honigtöne, das Geschmacksbild des Roten Veltliners ist extraktreich und füllig, doch
immer agil durch eine belebende Säurestruktur.
Blatt: fünfeckig, fünflappig, gewelltes Profil, Hauptnerven bis zur ersten
Adernverzweigung rot, Zähne gerade bis rundgewölbt, Stielbucht offen mit v-oder
klammerförmiger Basis, Unterseite mitteldicht behaart.
Sauvignon Blanc
Synonyme: Muskat-Sylvaner (AT), Blanc Fumé (FR, US)
Anbaufläche: 933 ha, 2,0 %
Der Sauvignon Blanc stammt vermutlich aus einer Kreuzung aus Traminer x Chenin
Blanc. Er gilt als Shootingstar speziell unter den steirischen Weinen, dabei wurde er
dort bereits im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung „Muskat-Sylvaner“ von
Erzherzog Johann eingeführt. Aber auch im Burgenland und in Niederösterreich
vermag die Sorte zu glänzen. Während früher die intensive, schotig-würzige
Aromatik verbreitet war, werden heute die reifen Varianten mit eleganter Frucht
mehr bevorzugt.
„Steirische Klassik“ heißt die charakteristische Ausbauweise, bei der die Sorte eine
große Aromenvielfalt zeigt: mit Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunder- und
Akazienblüten, Zitronenmelisse, Paprikaschoten und auch Brennnesseln, bis zu
exotischen Noten. Die frische, rassige Säure unterstreicht die lebhafte, finessenreiche
Art, auch bei reiferem Format. Einzellagen-Sauvignons von kargen
Muschelkalkböden sind dezenter, aber auch komplexer und kräftiger im Ausdruck,
ein behutsamer Einsatz von Holz in Verbindung mit dem biologischen Säureabbau
prädestiniert die spannende Sorte für großartige Spitzenweine mit jahrzehntelangem
Entwicklungspotenzial.
Scheurebe
Anbaufläche: 398 ha, 0,9%
Die Sorte wurde 1916 aus Riesling und vermutlich einer Wildrebe gekreuzt. Der
Züchter Georg Scheu befasste sich intensiv mit solchen, leider blieb seine Sammlung
nicht erhalten. Aufgrund des intensiven Dufts (schwarze Johannisbeeren, exotische
Früchte, Steinobst) zählt die Scheurebe zu den Bukettsorten. Wenn die Trauben nicht
ausreifen, tritt der so genannte „Sämlingston“ auf. Bei hoher Reife sind noble
Prädikatsweine möglich. Am Neusiedlersee werden auch Stroh- und Schilfweine
daraus gewonnen.
Weißer Burgunder
Synonyme: Weißburgunder, Klevner (AT), Pinot blanc (CH, FR), Rulandské bílé
(CZ), Weißer Burgunder (DE), Fehér Burgundi (HU), Pinot bianco (IT), Beli Pinot
(SL)
Anbaufläche (gemeinsam mit Chardonnay): 1.995 ha, 4,3%
Die international weit verbreitete Sorte – übrigens das jüngste Mitglied der
verzweigten Burgunderfamilie – kennzeichnet ein elegantes, oft zurückhaltendes
Bukett sowie eine reife Säurestruktur. Der Pinot Blanc wird aufgrund seiner dezenten
Art gerne zum Verschnitt (Cuvée) mit anderen weißen Burgundersorten
herangezogen oder im kleinen Eichenfass (Barrique) mit biologischem Säureabbau
vinifiziert. In jedem Fall ist er ein beliebter Speisenbegleiter.
Klassisch – ohne Holzfass – ausgebaut, sind Weißburgunder in der Jugend eher
ruhig, aber gehaltvoll, mit zart blumiger, auch leicht vegetabiler Aromatik. Das feine
Duftspiel erinnert an Äpfel oder Bratäpfel, bei längerer Lagerung entwickelt sich
meist auch nussig-mandelige Würze. Geschmacklich mit viel Extrakt und Substanz
ausgestattet, zeigt sich die Sorte bei entsprechender Reife mit eleganter Fruchtsüße
und wohldosierter Kraft. Durch ihre noble Finesse erlebt die Sorte zur Zeit eine
gewisse Renaissance, vor allem, wenn sie auf mageren, steinigen Böden wächst, wie
zum Beispiel im Nordburgenland als Leithaberg DAC.
Welschriesling
Synonyme: Riesler (AT), Ryzling vlašský (CZ, SK), Olaszrizling (HU), Riesling
Italico (IT), Graševina (HR), Laški Rizling (SLO)
Anbaufläche: 3.597 ha, 4,3%
Der Welschriesling stammt vermutlich aus Norditalien („Riesling italico“). Als
nächster Verwandter gilt der Elbling. Die Sorte wird auch in Ungarn (Olász Rizling),
Slowenien (Laski Riesling) und Kroatien (Graševina) gepflegt. Der extrem
vielseitige Welschriesling kann nahezu alle Reifekategorien abdecken: vom
Sektgrundwein in neutraler, säurebetonter Art – die Trauben dafür kommen meist aus
dem Raum um Poysdorf im Weinviertel – über trinkfreudige Buschenschank
Bestseller aus der Steiermark bis hin zur edelsüßen Trockenbeerenauslese aus dem
Burgenland, besonders aus dem Seewinkel.
Der Sortencharakter wird von einem fruchtig-würzigen Dialog geprägt, mit grünem
Apfel und Zitrus, oft treten Heublumennoten hinzu sowie eine gewisse mineralische
Unterstützung. Für den Geschmack typisch ist eine lebendige, aber harmonische
Säure. Die Stilistik ist meist saftig und markant, herzhaft frisch und animierend. Bei
Prädikatsweinen betört der cremig-sämige Duft, mit Aromen nach Trockenfrucht und
weißem Pfeffer, nach einigen Jahren Lagerung auch mit Schwarzteearomen.
Zierfandler
Synonyme: Spätrot, Rubiner, Gumpoldskirchner (AT), Cirfandli (HU)
Anbaufläche: 43 ha, 0,1%
Eine Rarität der Thermenregion ist die autochthone Sorte Zierfandler, die sich vom
Roten Veltliner ableitet (der zweite Elternteil ist unbekannt, hat aber Ähnlichkeit mit
Traminer). Das Synonym „Spätrot“ verweist auf die spät reifenden Trauben, die sich
an der Sonnenseite rötlich färben. Häufig werden Zierfandler und Rotgipfler als
„Spätrot-Rotgipfler“ ausgebaut: entweder zur Cuvée verschnitten oder schon im
Weingarten als Mischsatz ausgepflanzt.
Die Weine sind meist verhalten im Bukett, feinfruchtig mit dezenter Würze,
manchmal auch nussig-mandelig, im Geschmack mit rassiger Säure ausgestattet.
Zierfandler vom Spätlesebereich aufwärts sind extraktreich, gehaltvoll und kräftig,
oft mit Trockenfruchtaromen und Exotik. Die fruchtsüßen, substanzreichen,
nachhaltigen Prädikatsweine weisen beeindruckendes Lagerpotenzial auf, was sie zu
Weltklasseweinen prädestiniert.
Prädikatswein
Nach dem österreichischen Weingesetz gehören zu den Prädikatsweinen folgende
Untergruppen: Spätlese, Auslese, Eiswein, Beerenauslese, Ausbruch und
Trockenbeerenauslese. Sie alle dürfen nicht verbessert werden (per Zuckerzugabe,
Chaptalisation), müssen aus einem Weinanbaugebiet stammen, ihre Restsüße darf nur
aus Gärungsunterbrechung resultieren, sie müssen amtlich geprüft sein und eine
Prüfnummer tragen; die Jahrgangsbezeichnung ist obligatorisch. Die Trauben für
Prädikatsweine dürfen, mit Ausnahme von Eiswein und Spätlese, nicht mit
Lesemaschinen geerntet werden.
· Kabinett: min. 73 Grad Oechsle
· Spätlese: min. 85 Grad Oechsle
· Auslese: min. 95 Grad Oechsle
· Beerenauslese: min. 125 Grad Oechsle
· Trockenbeerenauslese: min. 150 Grad Oechsle
· Eiswein: wird aus überreifen Beeren hergestellt, die bei unter -7 °C gefroren
geerntet und gepresst werden. Die Beeren sind von der Lese bis zur Kelterung
bei mindestens -7°C gefroren
Prädikat „Auslese“
Auslese ist ein Prädikat für Qualitätswein. Auslesen sind Spitzenweine aus
vollreifem, oft edelfaulem, ausgesuchtem Traubengut. Nach Kabinett und Spätlese ist
Auslese die 3. Stufe des deutschen Prädikatssystems. Als Auslese bezeichnet man
sowohl den Reifegrad der Trauben und ihren Zuckergehalt zum Zeitpunkt der Lese,
als auch den daraus gewonnen Wein. Bei der Ernte versteht man unter Auslese die
Selektion von vollreifen, goldgelben Trauben. Die Trauben mit Edelfäulebefall
werden von Hand gelesen. Für Beerenauslese und Trockenbeerenauslese muss
außerdem das Einschrumpfen der von der Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea)
befallenen Beeren abgewartet werden. Auslesen eignen sich für eine lange Lagerung,
sie gewinnen mit jedem Reifungsjahr an Geschmacksausdruck. Sie werden
überwiegend in süßer Geschmacksrichtung ausgebaut und sind durch einen relativ
niedrigen Alkoholgehalt und ein fruchtiges Geschmacksbild charakterisiert, das auf
einem spannungsreichen Süße-Säure-Spiel beruht. Trocken ausgebaute Auslesen
besitzen in der Regel ein kräftigeres Geschmacksbild und einen höheren
Alkoholgehalt.
In Deutschland werden nur vollreife Trauben mit der Mindestanforderung von 95°
Oechsle gelesen; im Weinbaugebiet Baden muss eine Auslese je nach Rebsorte
mindestens 102° oder 105° Oechsle haben. In Österreich liegt die gesetzliche
Mindestanforderung bei 105° Oechsle/21° KMW.
Beerenauslese
Beerenauslese (kurz: BA) ist ein Prädikat für Qualitätswein. Mit dem Prädikat
Beerenauslese werden natursüße Weine bezeichnet, die aus edelfaulen Beeren
hergestellt wurden. Beerenauslesen sind eine rare und geschmacklich intensive
edelsüße Weinspezialität mit konzentrierter Natursüße und oftmals tiefgoldener
Farbe. Gute Qualitäten besitzen in der Regel eine große Haltbarkeit und können bei
fachgerechter Lagerung oft jahrzehntelang in der Flasche reifen. Charakteristisch ist
die reiche Süße bei niedrigem Alkoholgehalt und ein feiner, köstlicher Honigton. Die
jährliche Produktionsmenge ist sehr niedrig.
Vollreifes Lesegut und günstiges Herbstwetter (warm und feucht, neblig) sind für die
Entstehung der süßen edelfaulen Beeren Voraussetzung. Sie werden bei der Lese
einzeln per Hand ausgelesen und die Ausbeute ist sehr niedrig, weshalb die
Herstellung besonders kostenintensiv ist. Die Gärung verläuft auf Grund der hohen
Süßegradation oftmals sehr langsam. Die feinsten Beerenauslesen bringen die
Rebsorten Riesling und Scheurebe hervor. Die vitale Säure dieser Weißweinsorten
kann ein delikates geschmackliches Gegengewicht zur konzentrierten Süße der
Beerenauslese bilden. Spitzenqualitäten kommen von der Mosel, Nahe oder dem
Rheingau in Deutschland oder vom Neusiedler See in Österreich. Sie werden oftmals
als teure Raritäten gehandelt.
In der Bundesrepublik Deutschland werden nur edelfaule oder überreife Beeren mit
einer Mindestanforderung von 125° Oechsle gelesen, wobei die gesetzlichen
Mindestanforderungen im Weinbaugebiet Baden je nach Rebsorte bei 127 bzw. 128°
Oechsle festgesetzt sind.
In Österreich muss eine Beerenauslese mindestens 127° Oechsle/25° KMW
aufweisen. Bekannt ist der Ruster Ausbruch vom Neusiedler See. Auch der berühmte
Tokajer Ausbruch ist einer Beerenauslese ähnlich. In Frankreich werden Weine, die
gewisse Ähnlichkeiten mit Beerenauslesen aufweisen, als Vin liquoreux bezeichnet;
wie etwa die „Sélection de grains nobles“ aus dem Elsass.
Trockenbeerenauslese
Trockenbeerenauslese (kurz: TBA) ist ein Prädikat für Qualitätsweine.
Eine Trockenbeerenauslese wird aus Trauben gekeltert, die an der Rebe von
Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) befallen wurden. Der Pilz ruft im Herbst
besonders bei Nebel und feuchtwarmem Wetter die so genannte Edelfäule hervor.
Durch den Pilzbefall wird die Haut der Trauben durchlässig, so dass sie austrocknen
können, wodurch der Zucker auf natürliche Weise stark konzentriert wird. Die
einzelnen Beeren verbleiben so lange am Rebstock, bis sie nahezu zu Rosinen
eingetrocknet sind.
Traditionell werden in Deutschland die einzelnen Beeren von Hand ausgelesen, in der
Praxis ist jedoch nur ein Mostgewicht von mindestens 150° Oechsle für das Erreichen
des Prädikats ausschlaggebend. Besonders starker Botrytisbefall, lange Reifezeit und
günstige Bedingungen können das namensgebende Auslesen oder Ausbrechen der
Beeren überflüssig machen. Daher stammt auch die Bezeichnung „Ausbruch“ für
Trockenbeerenauslesen.
Die Beeren liefern dann winzige Mengen eines in Deutschland einzigartigen, eher
alkoholarmen Elixiers mit oft nur 5-8 % Alkohol und großen Mengen an
unvergorenem traubeneigenen Zucker und einer brillanten Säure. Gute
Trockenbeerenauslesen sind meist bernsteinfarben, ihre Haltbarkeit liegt bei 100
Jahren und mehr.
In Österreich müssen Trockenbeerenauslesen die Bedingungen für Prädikatsweine
erfüllen und aus edelfaulen Beeren stammen, mit einer Mindestanforderung von 156°
Oechsle/30° KMW. Besonders bekannt sind Trockenbeerenauslesen vom Neusiedler
See.
Eiswein
Eiswein ist ein Prädikat für Qualitätswein.
Eiswein ist ein hochwertiger, edelsüßer Wein. Das natürliche Gefrierkonzentrat wird
aus Trauben hergestellt, die gefroren geerntet und gepresst werden. Anschließend
wird der hochkonzentrierte Most zu Eiswein vergoren und in der Regel reduktiv
ausgebaut.
Das in den Beeren enthaltene Wasser kristallisiert bei anhaltenden Minusgraden unter
−7°C größtenteils aus. Nur der in den Trauben enthaltene Zucker bindet nicht
kristallisiertes Wasser und Fruchtsäuren. Resultat sind hoch konzentrierte, sehr süße
Weine. Sie besitzen in der Regel eine kräftige Säure, die ein Gegengewicht zur
intensiven natürlichen Süße dieser Weine bildet.
Deutsche Eisweine sind eine besondere Weinspezialität, insbesondere solche aus der
Rebsorte Riesling. Sie genießen als Raritäten Weltruf und werden von Weinkritikern
und Experten des Weinmarktes zu den geschätztesten natürlichen Süßweinen gezählt.
Die Weintrauben werden bis zur Durchfrostung am Rebstock belassen, was bis in den
Januar hinein geschehen kann. Sie müssen im gefrorenen Zustand gelesen und
verarbeitet werden. Als wichtigstes Qualitätskriterium wird hierbei der Zuckergehalt
der Trauben angesehen. Dabei sind schon Moste mit über 250° Oechsle gemessen
worden. In Deutschland und Österreich muss das Mostgewicht des Leseguts zur
Herstellung von Eiswein mindestens dem vorgeschriebenen Mostgewicht des
Prädikats Beerenauslese entsprechen. Der Saft von gefrorenen Trauben lässt sich nur
unter entsprechendem Druck herauspressen – aus diesem Grund werden für die
Eisweinkelterung meist besonders leistungsfähige Spindelpressen verwendet. Das
Ergebnis ist eine geringe Mengenausbeute, da ein Großteil des Wassers in den
gefrorenen Trauben zurückbleibt.
Ausbruch (Wein)
Der Ausbruch ist ein hochwertiger Süßwein aus Österreich (→ Weinbau in
Österreich). Der Begriff bezeichnet nach dem österreichischen Weingesetz einen
Prädikatswein, der aus ausschließlich edelfaulen Beeren stammt (d. h. aus
ausgebrochenen, überreifen, teils aufgeplatzten Beeren) und dessen Most mindestens
ein Mostgewicht von 138° Oechsle - das sind 27° KMW - aufweist.
Der Ausbruch ist häufig im Burgenland vertreten, bekannt ist z. B. der Ruster
Ausbruch, der 30° KMW aufweisen muss. Für den Ausbruch werden meist die
Rebsorten Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder und Traminer verwendet
Auch in benachbarten Regionen in Ungarn ist der Ausbruch als Qualitätsstufe häufig
anzutreffen, z. B. der Kompolter Ausbruch. Auch Tokajer wie Tokaji Aszú, Tokaji
Aszueszencia und Tokaji Eszencia sind Ausbruchweine.
Ruster-Ausbruch
Der Ruster Ausbruch ist ein edelsüßer Weißwein aus zu Rosinen geschrumpften,
edelfaulen Beeren der österreichischen Prädikats-Weinstufe Ausbruch. Er wird
vorwiegend aus den Rebsorten Furmint und Gelber Muskateller gekeltert; es werden
jedoch auch die Rebsorten Chardonnay, Welschriesling und Weißburgunder (auch
Cuvées) herangezogen. Der Wein ist goldgelb bis bernsteinfarben und entfaltet sich
erst nach einigen Jahren der Reife. Er weist eine hohe Haltbarkeit auf. Der Ruster
Ausbruch wird nur in jenen Jahren gewonnen, in denen die Beeren von der
Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) befallen werden, was aber durch die speziellen,
klimatischen Bedingungen fast immer der Fall ist.
Laut österreichischem Weingesetz muss der Ausbruch eine Zuckerkonzentration von
mindestens 27° KMW (138 °Oechsle) bei der Ernte haben. Die Ruster Ausbrüche
haben meist eine Lesegradation von 30° KMW, ab 35° nennt man sie Essenz.
Der Ruster Ausbruch wird am Westufer des Neusiedler Sees im Weinbau-Gebiet
Neusiedlersee-Hügelland produziert, vor allem im Weinort Rust. Die klimatischen
Bedingungen um den Neusiedlersee sind einzigartig, da die große Wasseroberfläche
des Sees als Wärme- und Feuchtigkeitsregulator wirkt.
Strohwein
Als Strohwein (franz. vin de paille, ital. passito) bezeichnet man einen Wein, dessen
Trauben nach der Lese auf Strohmatten oder Holzgestellen getrocknet wurden, sodass
ihr Zuckergehalt infolge der Wasserverdunstung steigt. Erst nach dieser Behandlung
werden die Trauben gepresst. Wegen des hohen Zuckeranteils entsteht bei der
anschließenden Vinifikation meist ein sehr schwerer, lange lagerfähiger Wein mit
einem Alkoholgehalt von 14 % oder mehr.
Strohweine werden u. a. in Italien erzeugt (zu den berühmtesten gehört der Amarone
und der Recioto aus dem Valpolicella-Gebiet), aber auch in Frankreich (hier u. a. im
Jura), Spanien, Österreich (z. B. Burgenland) und Zypern (Commandaria).
In Deutschland war die Herstellung von Strohweinen seit 1971 durch das Weingesetz
verboten. Seit Inkrafttreten der neuen EU-Weinmarktordnung am 1. August 2009 ist
die Produktion von Strohwein in Deutschland wieder erlaubt. Da „Strohwein“ ein
(durch Österreich und Italien) geschützter Begriff ist, darf er aber nicht so genannt
werden. Ulrich Stein aus Bullay an der Mosel hat maßgeblich für den Strohwein
gekämpft und nennt seinen Strohwein deswegen moselfränkisch „Striehween“
In Österreich bezeichnet man Strohwein auch als Schilfwein.
Steinfeder ist der Name der leichten, duftigen Weine des Weinbaugebietes Wachau.
Der Name stammt von der Steinfeder (Grauscheidiges Federgras - Stipa pennata) -
ein federleichtes Gras, welches an den steilen Weinbergen wächst und zur Familie
der Federgräser gehört.
Die Qualitätsbezeichnung darf nur von Mitgliedsbetrieben des Schutzverbandes
Vinea Wachau Nobilis Districtus verwendet werden. Fast alle Betriebe der
Weinbauregion Wachau sind Mitglieder bei Vinea Wachau
Die Trauben müssen ein Mostgewicht von mindestens 15 - 17° KMW aufweisen. Die
Moste werden immer klassisch trocken durchgegoren. Der Alkoholgehalt dieser
Weine beträgt maximal 11,5 Vol.%. Die Wachau ist ein Weinbaugebiet, indem es
aufgrund der naturgegebenen Klimatik und Bodenbeschaffenheit möglich ist, Weine
mit so geringem Alkoholgehalt zu keltern.
Federspiel ist die Bezeichnung für Wachauer Weine des Verbandes Vinea Wachau
Nobilis Districtus. Der Name Federspiel führt auf den alten Brauch des Zurückholens
des Beizvogels bei der Falkenjagd zurück - eine gerade in der Wachau in früherer
Zeit übliche Form herrschaftlicher Jagd.
Die Qualitätsbezeichnung ist eine eingetragene Marke und darf nur von
Mitgliedsbetrieben des Schutzverbandes Vinea Wachau verwendet werden. Fast alle
Betriebe der Weinbauregion Wachau sind Mitglieder bei Vinea Wachau.
Weine mit der Bezeichnung Federspiel müssen im Kabinettbereich mit einem
Mostgewicht ab 17° KMW und einem Alkoholgehalt zwischen 11,5 und 12,5 Vol.%
liegen.
Diese Weine sind ausnahmslos klassisch trocken vergoren. Sie stellen den Mittelbau
der Vinea Wachau-Weine dar und zeichnen sich durch ihren fruchtig-charmanten
Charakter und ihre kraftvolle Delikatesse aus. Federspiel-Weine schließen an die
Steinfeder-Kategorie an. In ihrer Kelterung sind sie neben den gesetzlichen
Erfordernissen den Kontrollen des Vereins Vinea Wachau unterworfen.
Smaragd ist eine Marke, die für die höchste Qualitätsstufe von Weinen der Vinea
Wachau-Winzer steht. Der Name stammt nicht vom Edelstein ab, sondern von der
Smaragdeidechse, die in den Wachauer Weinbergterrassen häufig zu finden ist und
zum Symbol für diesen Wein wurde. Die Marke wurde erstmals für Weine des
Jahrganges 1986 verwendet.
Diese Marke ist markenrechtlich geschützt und darf nur von Mitgliedsbetrieben des
Schutzverbandes Vinea Wachau Nobilis Districtus verwendet werden. Die meisten
Betriebe der Weinbauregion Wachau sind Mitglieder der Vinea Wachau.
Diese Weine mit einem Mindestmostgewicht von 18,2° KMW (82,5 Öchsle) reifen in
einigen Rieden der Wachau. Die Weine werden bis zum natürlichen Gärstillstand
vergoren und immer trocken ausgebaut. Weine mit der Bezeichnung Smaragd® mit
einem Alkoholgehalt ab 12,5 Vol.% dürfen erst ab 1. Mai des auf die Lese folgenden
Jahres verkauft werden. Weine mit mehr als 9 g/l Restzucker sind von der
Bezeichnung ausgeschlossen. Traditionell sortentypisch sind Smaragd®-Weine vom
Riesling, Veltliner, Neuburger und Gelben Muskateller. Weine, die mit dieser Marke
bezeichnet wurden, mussten bis einschließlich Jahrgang 2005 mit einem mindestens
49 Millimeter langen Naturkorken verschlossen werden. Dies war im Zuge der
Korkdiskussion immer öfter ein Stein des Anstoßes und so sind seit Jahrgang 2006
auch Schraubverschlüsse erlaubt.
Schilcher
Schilcher ist die Bezeichnung eines österreichischen Roséweins. Er wird aus der
Traubensorte Blauer Wildbacher in der Steiermark gewonnen und darf nur dort diese
Bezeichnung führen.
Die Blaue Wildbacher-Rebe wurde wahrscheinlich schon 400 v. Chr. (La-Tène-Zeit)
von den Kelten im Gebiet der heutigen Steiermark sowie der ehemaligen
Untersteiermark aus einer heimischen Wildrebe gezogen. 1842 wurde sie
klassifiziert. Die Tradition der Schilcherherstellung in der Weststeiermark geht auf
Erzherzog Johann zurück, der Mitte des 19. Jahrhunderts ein neues wirtschaftliches
Standbein für die Region suchte. Der Name leitet sich von der hellrot schillernden
Farbe des Weines her (österreichisch „schilchern“ für schillern).
Der Anbau der Blauen Wildbacher-Rebe erfolgt im weststeirischen Hügelland bis zu
einer Seehöhe von 500 m. Die reine Schilcheranbaufläche beträgt etwa 500 Hektar.
Der Schilcher genießt Sortenschutz. Als Schilcher dürfen nur Weine deklariert und
verkauft werden, die zu 100 % aus der Blauen Wildbacher-Traube gekeltert werden
und ausschließlich in der Steiermark gewachsen sind. Der Gebietsschutz des
Schilchers besteht seit der Weingesetz-Novellierung von 1976.
Manche Autoren behaupten, der Schilcher mache „rabiat“ im Sinne von aggressiv.
Deswegen wird er gelegentlich auch als Rabiatperle bezeichnet. In der
Weststeiermark wird er allerdings sehr geschätzt, als „Schilchermischung“
(Schilcherschorle) durchaus auch als Durstlöscher.
Als noch nicht ausgegorener Neuer Wein trägt der Schilcher die Bezeichnung
Schilchersturm und beeindruckt durch seine trübe Färbung, die rosa bis violett
erscheint. Als Spezialität wird Schilcher auch zu Sekt oder Grappa verarbeitet,
ebenso zu Gelee.
Uhudler
Uhudler ist ein Wein aus Österreich, der aus dem Südburgenland stammt. Im
Aussehen ähnelt er - je nach Zusammensetzung der Sorten - dem Roséwein oder
einem hellen Rotwein. Der Wein wird aus Trauben verschiedener Sorten als
Verschnitt hergestellt. Geschmacklich erinnert er intensiv an Wald-Erdbeeren oder
schwarze Ribiseln, der charakteristische Geschmack wird als „Fox-Ton“ bezeichnet.
Ein Direktträger oder Selbstträger ist im Weinbau ein Rebstock, der nicht gepfropft
wurde, also auf seinen eigenen Wurzeln wächst. Ein solcher Rebstock wird als
„wurzelecht“ bezeichnet.
Fast alle europäischen Rebsorten sind Pfropfreben (und damit keine Direktträger), da
nach dem Einschleppen der Reblaus die europäischen Rebbestände fast vollständig
vernichtet wurden. Durch Pfropfen auf reblausresistente amerikanische
Unterlagsreben war es möglich, die europäischen Sorten zu erhalten.
Viele amerikanische Rebsorten und Hybridreben aus amerikanischen und
europäischen Reben sind Direktträger.
Die bekanntesten Rebsorten dieser amerikanischen und hybriden Rebsorten sind:
Isabella, Concord, Othello, Clinton, Ripatella (rot) und Delaware, Elvira und Noah
(weiß).
Diese Direktträger werden in Österreich auch gerne als „Heckenklescher“ oder
„Rabiatperle“ bezeichnet. Die Uhudlerweine präsentieren sich meist sehr säurebetont.
Sturm, Staubiger, Heuriger
Als Sturm wird noch in Gärung befindlicher Neuer Wein bezeichnet. Anders als der
je nach Region meist sehr beliebte Süßmost handelt es sich hierbei bereits um ein
mehr oder weniger stark alkoholisches Getränk. Sturm kommt nur für kurze Zeit und
in offenen, meist mit einer Folie bloß lose verschlossen Flaschen in den Handel.
Wenn die Gärung langsam endet, wird der entstandene ungefilterte Wein als
„Staubiger“ (...Wein) bezeichnet.
Der Jungwein wird traditionell zu Martini (am 11. November) „getauft“ und damit
zum „Heurigen“, der von Gesetzes wegen noch bis zum 31. Dezember des
Folgejahres so bezeichnet werden darf; danach wird er zwingend zum „Alten“. In der
Steiermark ist für solchen Jungwein auch das Wort Junker gebräuchlich und ist als
Bezeichnung Steirischer Junker geschützt.
Heuriger bezeichnet in Österreich neben dem genannten Wein auch die
Buschenschank, die ihn vertreibt. Diese Bedeutung des Wortes, das ursprünglich die
Selbstvermarktung des Jungweins durch den Winzer ausdrückte, ist allerdings nicht
gesetzlich geschützt, so dass sich jeder Gastronomiebetrieb „Heuriger“ nennen kann.
Districtus Austriae Controllatus (DAC)
Die Bezeichnung DAC wird von regionalen Weinkomitees an jene Weine vergeben,
die ihre Herkunftsregion in unverkennbarer Weise repräsentieren. Ziel ist es, typische
Weine einer Region unter einer gemeinsamen Marke zusammenzufassen und damit
größere Weinmengen mit einer zuordenbaren Stilistik zu schaffen.
In den DAC-Weinbauregionen dürfen auch Weine ohne DAC-Bezeichnung
produziert werden. So dürfen auch nicht für den DAC zugelassene Rebsorten
verwendet werden. Allerdings darf dann der Wein nicht mit der geografischen
Angabe, die dem DAC entspricht, bezeichnet werden. Stattdessen kann eine
übergeordnete Regionenbezeichnung verwendet werden, zum Beispiel
Niederösterreich anstatt Weinviertel.
Weinviertel DAC
Der Weinviertel DAC ist ein gebietstypischer Grüner Veltliner, der an seiner hell- bis
grüngelben Farbe und seinem pfeffrig-würzigen, feinfruchtigen Geschmack zu
erkennen ist. Er muss trocken mit max. 6g/l Restzucker ausgebaut sein und darf
weder einen Holz- noch Botrytiston aufweisen. Der Alkoholgehalt muss mindestens
12 vol% betragen.
Traisental DAC
Seit Herbst 2006 kann das Weinbaugebiet Traisental die Bezeichnung DAC für die
Sorte Grüner Veltliner und Rheinriesling führen. Das Traisental ist mit 770 ha das
kleinste Weinbaugebiet in Niederösterreich, das auch erst seit 1995 eigenständig
beworben wird.
Eisenberg DAC
Die namengebende Region ist die Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg. In der
kleinsten Weinbauregion werden auf 150 Hektar Blaufränkischer angebaut. Die
Auszeichnung Eisenberg DAC darf ab dem Jahrgang 2009 geführt werden.
Mittelburgenland DAC
Mit 30. August 2006 wurde die DAC-Verordnung „Mittelburgenland“ erlassen. Beim
Mittelburgenland DAC handelt es sich um einen sehr typischen, fruchtig, würzigen
Blaufränkisch der in 3 Kategorien ausgebaut werden kann.
Die leichteste Kategorie trägt die Bezeichnung Mittelburgenland DAC oder
Mittelburgenland DAC Classic. Dabei handelt es sich um einen sortentypisch,
fruchtig, würzigen Blaufränkisch, der in großen Eichenfässern oder Stahltanks
ausgebaut wird. Er besitzt ein sortentypisches Bukett und einen maximal kaum
merkbaren Holzton. Seine Farbe ist ein kräftiges, gedecktes Rot und der
Alkoholgehalt liegt zwischen 12,5% und 13%. Der Verkauf darf frühestens am 1.
März des auf die Ernte folgenden Jahres erfolgen.
Die mittlere Kategorie heißt ebenfalls Mittelburgenland DAC, diese muss aber
zusätzlich um eine Riedenbezeichnung ergänzt werden. Geschmacklich entspricht er
der ersten Kategorie, ist aber kräftiger und kann auch einen leichten Holzton besitzen.
Ausgebaut wird er in großen Eichenfässern oder gebrauchten Barriques. Die Abgabe
an die Verbraucher erfolgt frühestens am 1. September des auf die Ernte folgenden
Jahres. Dieser Wein muss einen Alkoholgehalt zwischen 13% und 13,5% aufweisen.
Die kräftigste Kategorie heißt Mittelburgenland DAC Reserve. Er muss einen
merkbaren bis dominierenden Holzton aufweisen und in großen Eichenfäßern oder
Barriques ausgebaut werden. Dieser Wein muss mindestens 13% Alkoholgehalt
besitzen. An die Verbraucher darf er erst am dem 1. Jänner des zweiten auf die Ernte
folgenden Jahres erfolgen.
Allen drei Kategorien ist es gemeinsam, dass der Restzuckergehalt 2,5 g/l nicht
übersteigen darf. Das Bouquet erinnert an Kirschen und Brombeeren, bringt
ausgeprägte, würzige Fruchttöne am Gaumen.
Kremstal DAC
Durch die DAC-Verordnung „Kremstal“ kann ab der Ernte 2007 das Kremstal in
Niederösterreich die Bezeichnung DAC führen. Die Bezeichnung dürfen Weine der
Rebsorte Grüner Veltliner und Riesling führen. Der Alkoholgehalt liegt zwischen
12,0 und 12,5 %. Für kräftige Weine mit einem Alkoholgehalt über 13 % ist die
Bezeichnung DAC Reserve vorgesehen.
Kamptal DAC
Mit dem Jahrgang 2008 wurde im Kamptal das DAC-System eingeführt. Zugelassen
sind die Rebsorten Grüner Veltliner und Riesling. Für Weine der Kategorie DAC
Kamptal darf der Alkoholgehalt zwischen 12% und 12,5% betragen. Für die Stufe
DAC Kamptal Reserve muss ein Mindestalkoholgehalt von 13,5% erreicht werden.
Zusätzlich müssen Reserve-Weine über eine ausgeprägte Stilistik verfügen, und ein
leichter Botrys- und Holzton ist im Unterschied zu den Klassik-Weinen zulässig.
Leithaberg DAC
Ab dem Jahrgang 2009 dürfen Weine aus Eisenstadt und Umgebung, Jois und
Winden am See unter der Bezeichnung Leithaberg DAC verkauft werden.. Erstmalig
entspricht eine DAC nicht einem der im Weinbaugesetz genannten Weinbaugebiete,
sondern umfasst Teile zweier dieser Gebiete, und zwar Neusiedlersee und
Neusiedlersee-Hügelland. Als Rebsorten sind für Rotweine Blaufränkisch und für
Weißweine Grüner Veltliner, Weißburgunder, Chardonnay und Neuburger
zugelassen. Die Leithaberg DAC ist die erste in der sowohl Rot- als auch Weißweine
zugelassen wurden.
FLASCHEN-BEZEICHNUNGEN
· 0,187 Liter: Dinky, Split
· 0,25 Liter: Piccolo
· 0,375 Liter: Halbe Flasche, Demi (Frankreich), Stifterl
· 0,5 Liter: Französischer Pot oder auch Dumpy (USA/Südafrika)
· 0,62 Liter: Clavelin-Flasche
· 0,75 Liter: Bouteille in Frankreich und Österreich (nicht für Sekt)
· 0,8 Liter: ein französischer Litron
· 1 Liter: Literflasche
· 1,5 Liter: Magnumflasche = 2 Bouteillen
· 2 Liter: Doppelliterflasche (umgangssprachlich „Doppler“)
· 2,25 Liter: Marie-Jeanne auch Tregnum oder Tappithen = 3 Bouteillen
· 3 Liter: Doppelmagnum (Bordeaux), Jeroboam (Champagner) = 4 Bouteillen
· 4,5 Liter: Jeroboam (Bordeaux), Rehoboam (Champagner,Burgunder) = 6 Bouteillen
· 5,0 Liter: Jeroboam (seit ca. 1978 ausschließlich für dieses Format benutzt)
· 6 Liter: Methusalem (Champagner, Burgunder)
· 6,4 Liter: Imperiale (Bordeaux)
· 9 Liter: Salmanazar (nur für Champagner/Burgund) = 12 Bouteillen
· 12 Liter: Balthazar (nur für Champagner/Burgund) = 16 Bouteillen
· 15 Liter: Nebukadnezar (i.d.R. für Champagner, manchmal Burgund) = 20 Bouteillen
· 18 Liter: Goliath bzw. Melchior = 24 Bouteillen
· 20 Liter: Solomon = 28 Bouteillen
· 25,26 Liter: Sovereign (nur für Champagner)
· 27 Liter: Primat (nur für Champagner) = 36 Bouteillen
· 30 Liter: Melchisedech (nur für Champagner)
· 45 Liter: Demi-John, entspricht einer 60-fach-Bouteille
· 50 Liter: ebenfalls Sovereign = 67 Bouteillen
· 98,5 Liter: Adelaide
Klosterneuburger Mostwaage
Die Klosterneuburger Mostwaage (KMW) ist eine Senkspindel zum Messen des
Zuckergehalts von Most.
Im österreichischen Weinbau wurde sie vom ersten Direktor des Önologisch-
Pomologischen Institutes in Klosterneuburg (siehe Höhere Bundeslehranstalt und
Bundesamt für Wein- und Obstbau), Freiherrn August Wilhelm von Babo 1861
eingeführt und später vom italienischen Weinbau übernommen (Babo-Grade). Die
Skala zeigt direkt den Zuckergehalt des Mostes in Prozenten (g/100g) an. Der
mutmaßliche zuckerfreie Extraktgehalt ist von vornherein abgezogen.
Die Werte stimmen daher nur bei einem Zuckergehalt von etwa 20% und einem
zuckerfreien Extraktgehalt von 3%. Bei höherem Zuckergehalt zeigt die Waage zu
niedrige, bei geringerem zu hohe Werte an.
Die Klosterneuburger Zuckergrade (°KMW) geben den Zuckergehalt von
Traubenmost in Gewichtsprozent an. Die Bezeichnung kommt von der
gleichnamigen Mostwaage.
Das Grad Oechsle wird in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg verwendet.
1° KMW entspricht 4,86° Oechsle